Die Rückenmarksstimulation (SCS für „spinal cord stimulation“) ist seit 1960 das innovativste und vielseitigste Hilfsmittel der Schmerztherapie, wenn eine medikamentöse Schmerztherapie keine ausreichende Linderung bringt. Da es sich beim Generator um einen winzigen Computer handelt, profitiert diese Art der Therapie von den ständigen Innovationen in der Computertechnik.
Dabei werden von einem Generator, der so groß ist wie ein Herzschrittmacher, elektrische Impulse über spezielle Elektroden an das Rückenmark oder an Nerven oder Spinalganglien abgegeben..
Die Implantation erfolgt entweder in Sedierung ambulant oder in Vollnarkose stationär. Die Elektroden werden über eine dünne Nadel unter Durchleuchtung im Spinalkanal eingebracht und in das entsprechende Zielgebiet geschoben.
Je nach Schmerzbild werden diese Elektroden meist hinten auf den Rückenmarksschlauch geschoben etwas seitlich von der Mittellinie.
Dann folgt eine mehrwöchige Testung der implantierten Elektroden , die vorübergehend aus dem Körper ausgeleitet und mit einem Teststimulator verbunden werden. So können die Patienten unter normalen Bedingungen testen, wie gut die Stimulation ihre Schmerzen lindert.
Im Normalfall kann der Schmerz um die Hälfte reduziert werden, ebenso die Schmerzmedikation. Das Gerät kann mit einem handy-artigen Steuergerät von den Patienten selbst an und ausgemacht und spezielle Programme gesteuert werden.
Je nach Schmerzbild kann das Rückenmark stimuliert werden, aber auch peripheren Nerven, Spinalganglien oder das Kreuzdarmbeingelenk. Besonders gut wirkt die Rückensmarksstimulation bei neuropathischen Schmerzen zum Beispiel nach Amputationen, bei diabetischen oder vaskulären Durchblutungsstörungen oder bei polyneuropathischen Schmerzen.
Die Stimulation kann so eingestellt werden, dass man kontinuierliches Kribbeln statt Schmerzen merkt, aber auch so, dass man gar nichts mehr merkt außer Schmerzminderung.
Je nach Stromverbrauch werden Generatoren ausgewählt, die entweder Batterien enthalten oder durch die Haut wieder aufladbar sind. Bei batteriegetriebenen Generatoren erfolgt meist nach 4-6 Jahren ein Wechsel und bei wieder aufladbaren Generatoren nach circa 9 Jahren.
Bei Problemen können sich die implantierten Patienten jederzeit an den Operateur oder den Techniker der Firma wenden.